Alles über Statistiken - Zahlen, Daten & Fakten rund um STIs und sexuelle Gesundheit

Gibt es STIs nicht mehr und weiß nicht jeder dank ausreichender Aufklärung, wie man am besten für die eigene sexuelle Gesundheit sorgt? Leider ist das keineswegs der Fall. Deshalb werden in diesem Beitrag die Statistiken zu den Themen STIs, sexuelle Gesundheit und Aufklärung genauer betrachtet. Viel Spaß!


STIs sind sehr verbreitet

"Lass dich von solchen Aussagen auf keinen Fall einwickeln: "Wir brauchen kein Kondom, STIs hat sowieso niemand mehr". Offensichtlich hat diese Person absolut keine Ahnung, wie weit verbreitet STIs sind. Weltweit gibt es jährlich etwa 127 Millionen Neuinfektionen.

Laut Statista hatten im Jahr 2021 rund 91.000 Menschen in Deutschland HIV oder Aids, und nur etwa 79.000 von ihnen befanden sich in Therapie. Es kann daher geschlossen werden, dass einige Menschen HIV-positiv sind, aber nichts davon wissen und die Infektion unbemerkt weiter verbreiten. Laut Statista handelt es sich dabei um etwa 8.600 Personen und 1.800 Neuinfektionen pro Jahr für das Jahr 2021.

Für Syphilis lag die Inzidenz, d.h. die Anzahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner im Jahr 2020, bei 8,88. Zum Vergleich: Im Jahr 2008 lag diese bei 5,39. Obwohl die Inzidenz im Vergleich zum Jahr 2019 leicht gesunken ist, könnte dies möglicherweise auf die Corona-Pandemie und die damit einhergehenden Lockdowns sowie Unterdiagnosen und Nichterfassungen zurückzuführen sein.

Seit 2008 ist auch die Zahl der Hepatitis-B-Fälle in Deutschland stark angestiegen, von 6.822 im Jahr 2008 auf 6.789 im Jahr 2020. 842 dieser Fälle mussten sogar hospitalisiert werden. Im Gegensatz dazu hat sich die Anzahl der Hepatitis-A-Fälle von 2001 bis 2019 rückläufig entwickelt. Schätzungsweise 30-40% aller deutschen Hepatitis-A-Fälle sind auf Reisen in Länder mit starker Hepatitis-Verbreitung zurückzuführen, so das RKI. Die Anzahl der Hepatitis-C-Fälle in Deutschland ist von 2016 bis 2019 stark angestiegen. Seit dem Beginn der Corona-Pandemie im Jahr 2020 ist jedoch nur noch ein leichter Anstieg der Fälle zu verzeichnen, was laut RKI-Aussage teilweise auf die Pandemie selbst, aber auch auf einen tatsächlichen Rückgang der Inzidenz durch effektive Behandlungen zurückzuführen sein kann. Seit 2021 ist es auch möglich, sich im Rahmen von Vorsorgeuntersuchungen ab 35 Jahren kostenlos auf Hepatitis B und C testen zu lassen, was dazu beitragen kann, mehr symptomlose Infektionen zu erkennen als in den Jahren zuvor.

Bei Chlamydien handelt es sich um eine der am weitesten verbreiteten sexuell übertragbaren Infektionen, die in den meisten Fällen auch ohne Symptome abläuft und daher sehr oft unerkannt bleibt. Vor allem unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen ist diese STI sehr stark verbreitet. In Deutschland gehen Experten davon aus, dass es jährlich etwa 300.000 Neuinfektionen gibt. Es gibt jedoch keine bundesweite Meldepflicht, nur in Sachsen müssen Fälle gemeldet werden. Die Dunkelziffer ist wahrscheinlich deutlich höher aufgrund der oft fehlenden Symptome, die sonst auf eine STI aufmerksam machen würden.

Gonorrhoe kommt ebenfalls am häufigsten bei jüngeren Menschen im Alter zwischen 15 und 25 Jahren vor und zählt zu den weltweit am weitesten verbreiteten STIs. Für Gonorrhoe gibt es ebenso wie für Chlamydien keine bundesweite Meldepflicht, was die Bestimmung der Infektionszahlen schwierig macht. In Sachsen besteht jedoch eine Meldepflicht. Dort hat sich die Zahl der Gonokokken-Infektionen von 2001 bis 2019 verzehnfacht. Diese Zahl lässt auch auf einen bundesweiten Anstieg schließen. Dieser kommt teilweise durch einen Anstieg der Inzidenz, aber auch durch eine verbesserte Beratung und den Ausbau von Testangeboten zustande.


Aufklärung über sexuelle Gesundheit und STIs

Obwohl die Zahl vieler STIs in den letzten Jahren stark zugenommen hat, ist einer der Gründe die Verbesserung der Aufklärungsarbeit, Beratungsstellen und Testangebote in ganz Deutschland. Eine Kampagne der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), die seit den 80er Jahren existiert und seit 2016 unter dem Namen LIEBESLEBEN weiterläuft, soll über das Thema sexuelle Gesundheit und damit vor allem über STs aufklären. Auch Organisationen wie die Deutsche Aids-Hilfe tragen wesentlich zur Aufklärung über HIV und andere STIs bei. So sollen diese Themen auch Schritt für Schritt enttabuisiert und die offene Kommunikation darüber in der Gesellschaft gestärkt werden. Auch wir wollen hier ein bisschen mithelfen, euch weiter über STIs und sexuelle Gesundheit aufzuklären.

Leider herrscht in Deutschland immer noch viel Unwissenheit über STIs. Obwohl die Bekanntheit sexuell übertragbarer Infektionen von 1996 bis 2016 teilweise etwas gestiegen ist, wie z.B. bei Chlamydien und Herpes, ist sie bei anderen wie Syphilis und Gonorrhoe bis 2016 sogar leicht gesunken. Im Jahr 2019 gaben 18-75 Jahre alte Menschen in Deutschland im Rahmen einer Umfrage der BZgA folgende Antworten zur Bekanntheit von STIs:

Dieses Balkendiagramm ist auf Grundlage der bei Statista veröffentlichen Zahlen zur Bekanntheit von STI in Deutschland erstellt worden. Im Rahmen der Erhebung wurden insgesamt 4.955 Menschen zu ihrem Wissen über Trichomonaden, Filzläuse, Genitalwarzen, Hepatitis B, Genitalherpes, Chlamydien, Syphilis, Gonorrhoe sowie HIV bzw. Aids in Face-to-Face Interviews befragt. Zu sehen ist, dass die meisten der Befragten mit HIV und Aids etwas anfangen konnten. Zur nächstbekannten STI ist jetzt schon ein deutlicher Sprung festzustellen, von gerade einmal 38,6% der Teilnehmenden, die schon einmal von Gonorrhoe, auch Tripper genannt, gehört haben. Am wenigsten bekannt sind Trichomonaden, Filzläuse und Genitalwarzen. Chlamydien sind laut der Umfrage meist eher Frauen ein Begriff, während es ei Gonorrhoe zumeist die Männer waren, die mit der STI etwas anfangen konnten. Dennoch können sich beide Geschlechter mit diese Infektion anstecken und teilweise sogar sehr ernste gesundheitliche Folgen erleiden können, wenn keine Behandlung erfolgt. Darunter zählt zum Beispiel Unfruchtbarkeit.


Und in der Umsetzung?

Natürlich ist es schön, dass die Zahl der Aufklärungangebote immer weiter ansteigt und es auch vermehrt Beratungsstellen und Testzentren gibt. So erfahren Jugendliche und junge Erwachsene alles was sie zum Thema Sex, Verhütung, STI’s und zum Schutz vor diesen Infektionen tu können. Safer Ses ist ein großer Bestandteil einer guten sexuellen Gesundheit, vor allem bei neuen oder öfter wechselnden Sexpartner*innen.

Aber werden die vermittelten Tipps und Tricks aus umgesetzt?

Im Rahmen der KIGGS Studie, die die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland untersucht, wurde eine Befragung der ab 18 Jährigen durchgeführt. DIese untersuchte das Sexual-und Verhütungsverhalten der Teilnehmenden. Bei der Frage nach der Anzahl der Sexpartnerinnen in den letzten 12 Monaten gaben ca. 11% der Frauen und ca. 20% der Männer an drei odr mehr gehabt zu haben. Wenn die Sexpartnerinnen oft wechseln steigt natürlich auch das Risiko sich mit einer STI zu infizieren. Zudem gaben nur etwa 44% der Frauen an Kondome zu verwenden, ebenso gaben nur knapp 60% der Männer ohne feste Partnerschaft an grundsätzlich Kondome zu verwenden. Da STI’s fast ausschließlich durch ungeschützten Sex übertragen werden, ist die Verwednung von Kondomen und die Anwendung anderer Safer Sex Methoden essentiell um sich vor Ihnen zu schützen. Leider tun das noch zu wenige der sexuell aktiven Menschen.

In einer weiteren Studie mit Daten aus einem Versorgungszentrum für sexuelle Gesundheit und Medizin (WIR) wurde geschaut wie das Sexualverhalten und die Prävention von STI’s bei den anonymen Patienten aussah. Dafür wurden in einer Gruppe die Jahre von 2017 bis 2020 und in einer zweiten Gruppe die Jahre 2020 und 2021 betrachtet, um auch den Unterschied durch die Coronapandemie festzustellen. Hier kann man sehen, dass seit Corona sogar etwas mehr Menschen kein Kondom nutze als vorher, mit ca. 71% zu 68%. Sehr interessant ist auch, dass 52,1% der Patientinnen aus Gruppe zwei noch nie auf HIV getestet worden sind und in den letzten 6 Monaten auch nur 13,7%. Einen allgemeinen STI Test haben 57% der Patieninnen auch noch die gemacht und nur 13,5% in den letzten 6 Monaten.


Was sagen uns die Zahlen?

In den meisten Studien und Statistiken zu den Themen STI’s und sexuelle Gesundheit haben wir gesehen, dass STI’s immernoch sehr verbreitet sind in Deutschland. Gleichzeitig wissen aber nur wenige Menschen wirklich Bescheid über solche Infektionen. Auch Kondome als Safer Sex Methoden werden in vielen Fällen nicht immer verwendet und viel zu wenige Menschen lassen sich auf STI’s regelmäßig oder überhaupt testen. Und so steigt die Zahl der STI’s weiter, denn ohne Symptome bemerkt man sie ja nicht und denkt man sei gesund. Es muss also weiterhin noch viel mehr Aufklärung zu diesem Thema geleistet werden und überhaupt mehr darüber gesprochen werden!

Aus diesem Grund, lies doch gleich einmal weiter in unseren anderen Beiträgen zu verschiedenen Themen rund um sexuell übertragbare Infektionen und bestell dir einfach und schnell direkt heute noch einen Remi Hometest und kümmere dich ganz im Motto Selfcare um deine sexuelle Gesundheit.


 

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Genitalinfektionen, die keine STIs sind - weibliche Genitalien Edition