INFOS ZU HPV & KREBSVORSORGE​

TLDR:
HPV ist sehr häufig.
Die meisten sexuell aktiven Menschen infizieren sich im Lauf ihres Lebens; bestimmte Typen können Krebsvorstufen und Krebs verursachen.

Die Impfung ist ein wichtiger Schutzbaustein gegen bestimmte HPV-bedingte Erkrankungen – ideal früh, aber auch später noch individuell sinnvoll.

Früherkennung bleibt wichtig: Ein HPV-Test weist eine Infektion am Gebärmutterhals nach; Zellveränderungen erkennt der Pap-Test im Rahmen der gynäkologischen Vorsorge.


Was ist HPV?

Humane Papillomviren (HPV) sind eine große Gruppe von Viren, die vor allem Haut und Schleimhäute befallen und zu den häufigsten durch Intimkontakte übertragbaren Infektionen gehören. Es sind über 200 HPV-Typen bekannt. Viele verlaufen unbemerkt und heilen von selbst wieder ab. Einige Niedrigrisiko-Typen können gutartige Feigwarzen im Genitalbereich verursachen. Andere, sogenannte Hochrisiko-Typen, können Zellen am Gebärmutterhals, an Vulva, Vagina, Penis, Anus oder im Mund-Rachen-Bereich verändern. Bleibt eine Infektion mit solchen Viren über längere Zeit bestehen, können sich zuerst Krebsvorstufen und später Krebs entwickeln. Meist infiziert HPV nur lokal die Schleimhaut; das Immunsystem kann die Viren oft erfolgreich bekämpfen. Gelingt das nicht vollständig, bleiben die Viren in den Zellen aktiv und fördern über Jahre oder Jahrzehnte die Entstehung von Gewebeveränderungen. So gut wie alle Fälle von Gebärmutterhalskrebs sind auf eine lang anhaltende Infektion mit bestimmten Hochrisiko-HPV-Typen zurückzuführen.

Was sind die Symptome einer Infektion mit HPV?

Eine HPV-Infektion verläuft anfangs meist unbemerkt und ohne Beschwerden. In den meisten Fällen wird das Virus innerhalb von etwa einem Jahr vom Immunsystem beseitigt, ohne dass Betroffene merken, dass sie infiziert waren.

Niedrigrisiko-HPV-Typen: Genitalwarzen

Bestimmte HPV-Typen können Wochen bis Monate nach der Ansteckung Genitalwarzen (Feigwarzen, Kondylome) verursachen. Sie treten vor allem an Schamlippen, Scheide, Penis, am After oder in der Harnröhre auf. Anfangs zeigen sich kleine, flache Knötchen, später können sie beetartig zusammenstehen und eine hahnenkamm- oder blumenkohlartige Form annehmen. Meist sind sie beschwerdearm, gelegentlich kommt es zu Juckreiz, Ausfluss oder kleinen Blutungen.

Hochrisiko-HPV-Typen

Infektionen mit krebsauslösenden Hochrisiko-Typen machen in der Regel keine akuten Symptome. Bleibt die Infektion über Jahre bestehen, können sich unbemerkt Zellveränderungen und Krebsvorstufen entwickeln, aus denen z. B. Gebärmutterhalskrebs, aber auch Krebs an Scheide, Schamlippen, Penis, Anus oder im Mund-Rachen-Bereich entstehen kann. Zellveränderungen am Gebärmutterhals lassen sich mit dem Pap-Test erkennen.

Mögliche Folgen und Zeitverlauf

In Deutschland erkranken jedes Jahr rund 7.850 Frauen und Männer an HPV-bedingten Karzinomen; etwa 50 % aller infektionsbedingten Krebsarten in Industrieländern stehen mit HPV in Zusammenhang. Zwischen einer anhaltenden Infektion mit Hochrisiko-Typen und der Entstehung von Gebärmutterhalskrebs können im Durchschnitt bis zu 30 Jahre vergehen.

Warum impfen?

Kurz gesagt: Die HPV-Impfung ist eine der wichtigsten Maßnahmen, um bestimmten HPV-bedingten Erkrankungen vorzubeugen.

  • Timing: Je früher geimpft wird, desto besser. Der Nutzen der Impfung ist am größten, wenn die Impfung vor der ersten möglichen Ansteckung erfolgt. Je früher geimpft wird, desto besser.

  • Aber: Es ist nicht zu spät. Auch danach kann die Impfung individuell sinnvoll sein – sexuell aktive Menschen sind unabhängig von Alter oder Beziehungsstatus einem Infektionsrisiko ausgesetzt.

  • Nach Kontakt/Infektion: Selbst wenn du schon mit HPV in Berührung warst, kann die Impfung dich vor Infektionen mit weiteren Hochrisiko-Typen schützen – sie verhindert neue Infektionen, behandelt aber keine bereits bestehende HPV-Infektion oder -Erkrankung.


Sicherheit & Verträglichkeit

HPV-Impfstoffe gelten als sicher und in der Regel gut verträglich; ihr Sicherheitsprofil wird laufend von Gesundheitsbehörden überwacht. Häufig sind vorübergehende Reaktionen an der Einstichstelle (z.B. Rötung, Schmerzen) oder leichte Allgemeinsymptome.

Muss ich vor der Impfung testen?

Nein. Ein vorheriger HPV-Test ist in der Regel nicht erforderlich, da die Impfstoffe gegen mehrere HPV-Typen schützen und die Impfentscheidung nicht von einem aktuellen Testnachweis abhängt. Auch nach möglichem HPV-Kontakt kann die Impfung noch vor weiteren Typen schützen – sie behandelt jedoch keine bereits bestehende Infektion.


Häufige Fragen FAQ

Bin ich in einer festen Beziehung – brauche ich dann die Impfung noch?

Ja. Sexuell aktiv zu sein bedeutet ein Risiko unabhängig von Alter und Beziehungsstatus; eine (Neu-)Ansteckung kann auch lange zurückliegen, ohne bemerkt zu werden.

Ist eine HPV-Infektion ein Zeichen für Untreue?

In der Regel nein. Die Ansteckung kann lange her sein; viele merken es gar nicht.

Schützen Kondome?

Sie verringern die Gefahr, bieten aber keinen zuverlässigen Schutz vor HPV.

Wer impft?

Geimpft wird grundsätzlich in Arztpraxen (z. B. Allgemeinmedizin, Kinder- und Jugendheilkunde, Urologie, Gynäkologie).

Wer übernimmt die Kosten?

Deine Krankenkasse übernimmt die Kosten der HPV-Impfung in der Regel für 9–14-Jährige (Nachholen bis zum 18. Geburtstag).

Viele Kassen erstatten die Impfung aber auch darüber hinaus ganz oder teilweise.
Frag am besten direkt bei deiner Krankenkasse nach, ob und unter welchen Voraussetzungen die Kosten übernommen werden.

 

Wichtig zum Schluss

Diese Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung. Besprich individuelle Fragen zu Impfung, Vorsorge-Intervallen und Befunden immer mit deiner Ärztin/deinem Arzt.

Diese Informationen zu HPV werden von MSD unterstützt

Weitere Informationen finden Sie auf der Seite Humane Papillomviren
MSD Gesundheit - Humane Papillomviren - MSD Gesundheit

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