Wie behandle ich eine Geschlechts-krankheit (STI) richtig?

Du vermutest, dass du dich mit einer Geschlechtskrankheit angesteckt hast oder bist dir dessen sogar schon sicher? Dann geben wir dir hier essentielle Tips, wie du jetzt am besten mit dieser Situation umgehen kannst.


Noch keine Sicherheit?

Wenn du bisher nur die Vermutung hast, dich eventuell mit einer STI angesteckt zu haben, dann solltest du nicht lange zögern und einen STI Test machen. Am einfachsten ist das Test-Kit für Zuhause, welches du einfach online über REMI Health bestellen kannst.

Du kannst auch eine Testeinrichtung aufsuchen, zum Beispiel in Gesundheitsämtern oder Aids Hilfen, aber natürlich auch direkt an einen Ärzt*in deiner Wahl wenden.

Was kostet so ein Test auf Geschlechtskrankheiten?

Ein STI Test kann von 5€ bis zu 150€ kosten, je nachdem auf welche und auf wie viele STI’s du dich testen lassen möchtest. Am besten checkst du so viele mögliche STI’s ab wie es geht, dann weißt du sicher Bescheid, dass auch nichts übersehen wurde. Hast du aber schon eine konkrete Vermutung durch z.B. einen positiven Test eines Sexualpartners, dann kannst du dich natürlich auch erstmal nur auf diese eine STI testen lassen. Informationen zu den konkreten Kosten eines STI Tests in deiner Nähe, findest du meistens auf den Websites der verschiedenen Einrichtungen oder Anbieter. Entscheidest du dich für ein Remi Testkit, kannst du 5 mit einer Klappe schlagen, indem du dich auf die fünft häufigsten STI testen lassen kannst: Chlamydien, Hepatitis C, Syphilis, HIV und Gonorrhoe. Die kosten liegen dabei für dich bei 79€ und du genießt die Sicherheit, alles von zu Hause aus machen zu können.

Hast du bereits Symptome oder weißt sicher, dass deine Sexpartner*innen einen positiven STI Test hatte, dann übernehmen in bestimmten Fällen auch Krankenkassen die Testkosten. Darüber informierst du dich aber besser bei deiner Krankenkasse, nach deren Regelungen zum Thema Geschlechtskrankheiten.


Getestet und was jetzt?

Juhuu ich bin negativ!

Hast du einen STI Test gemacht und der fällt negativ aus? Dann Glückwunsch, du hast aktuell keine nachweisbare Geschlechtskrankheit! Warum nur aktuell? Einige STI’s wie HIV können erst nach zwei Wochen bis zu 3 Monaten sicher nachgewiesen werden. Daher solltest du in regelmäßigen Abständen STI Tests machen. Viele Infektionen verursachen auch keine bis nur sehr milde Symptome, bei denen du vielleicht nicht direkt an eine STI denkst. Daher sind regelmäßige Tests sehr hilfreich für deine und die sexuelle Gesundheit dein*er Partner*innen und absolut empfehlenswert.

leider positiv.. und was jetzt?

Ein positiver STI Test ist kein Weltuntergang. Viele Menschen stehen irgendwann einmal vor dieser Tatsache. Wichtig ist jetzt erstmal, dich nicht verrückt zu machen! Mit dem Test hast du alles richtig gemacht und dir kann jetzt optimal weitergeholfen werden. Du solltest aber unbedingt deine Sexpartner*innen kontaktieren um ihnen mitzuteilen, dass sie sich auch einmal testen lassen sollten, um auf Nummer sicher zu gehen – egal auf welche STI du positiv getestet wurdest.


Gib deiner STI die Aufmerksamkeit die sie benötigt

Je nachdem mit welcher STI du dich infiziert hast, müssen verschiedene Behandlungsansätze gewählt werden. Dein*e Ärzt*in wird dir je nach deiner STI die optimale Therapie zukommen lassen, sodass die STI schnell wieder verschwindet oder zumindest eingedämmt wird. Je schneller du nach einem Positivem Ergebnis mit der Behandlung beginnst, desto schneller kann die Therapie auch ihre Wirkung zeigen.

Chlamydien

Hast du Chlamydien, wird dir deine Ärzt*in eine antibiotische Therapie verschreiben. Dabei können unterschiedliche Anibiotika verwendet werden. Diese heißen z.B. Doxycyclin, Erythromycin, Clarithromycin oder Azithromycin. In den meisten Fällen wird eine Behandlungsdauer von 14 Tagen empfohlen, auch wenn die Chlamydien Infektion unkompliziert verläuft. Hast du nach 14 Tagen immernoch Symptome, sind eventuell mehrere antibiotische Kuren notwendig. Bei komplizierteren Infektionen wie einer Beckenentzündung können bis zu 3 Wochen Therapie erforderlich sein. Gegebenenfalls müssen deine Sexpartner*innen der letzten 60 Tage mituntersucht und vielleicht direkt mitbehandelt werden. Auf Sex sollte aufgrund der hohen Ansteckungsfähigkeit während der Zeit der Behandlung auf jeden Fall verzichtet werden.

Hepatitis C

Hast du dich mit Hepatitis C infiziert ist auch hier heute eine Behandlung sehr gut möglich. Eine lange Zeit wurde Hepatitis C in der akuten Phase nicht behandelt. Erst wenn die Infektion chronisch wurde, also nach ca. 6 Monaten, wurde mit einer Therapie begonnen. Doch seit 2020 wird empfohlen, eine HCV Infektion so schnell wie möglich zu behandeln, da sonst das Risiko für Lebererkrankungen, Leberkarzinome sowie auch die weitere Übertragung stark ansteigen.

Seit 2014 wurden laut dem RKI mehrere neue Substanzen zur Behandlung von Hepatitis C zugelasssen, die direkt antiviral wirken und damit die Heilungschancen einer HCV Infektion deutlich verbessern. Aktuell werden immer mehr Substanzen zur Therapie von Hepatitis C zugelassen, was zu immer neuen sich ändernden Therapieempfehlungen führt. Die Substanzen werden dabei als Kombinationspräparate, wie bei Epclusa, Harvoni, Maviret, Vosevi und Zepatier, verabreicht. Andere werden aber auch als Einzelsubstanzen genutzt, wie Sofobuvir und Ribavirin.

Die Behandlung dauert meist 8 bis 12 Wochen, manchmal aber auch 16 bis 24 Wochen in Ausnahmefällen wie dem Vorhandesein einer Zirrhose oder bei schon einmal vorbehandelten Personen. Ist die Therapie dann abgeschlossen, wird ca. 12 Wochen später eine Messung der HCV-RNA durchgeführt um festzustellen, ob die Therapie erfolgreich war. Ist keine HCV-RNA mehr nachweisbar, ist einedauerhafte Heilung ohne Rückfälle sehr wahrscheinlich. Ist dann weiterhin HCV-RNA nachweisbar, kann es zu einem Rückfall oder auch einer erneuten Hepatitis Infektion kommen. In jedem Fall sollte ca. 48 Wochen nachdem die Therapie beendet wurde eine weitere Kontrolle stattfinden, um Spätrückfälle und Neuinfektionen zu rechzeitig zu erkennen.

Besonders aufpassen solltest du aber, wenn du schwanger werden möchtest, denn die HCV Therapien sind nicht für die Durchführung während einer Schwangerschaft ausgelegt. Du solltest die Behandlung also davor beenden. Auch bei bestimmten Verhütungsmitteln musst du aufpassen, da sie nicht zusammen mit den HCV Präparaten eingenommen werden sollten. Darüber solltest du am besten mit deinerm Ärtz*in reden.

Syphilis

Hast du dich mit Syphilis angesteckt, ist das Behandlungsmittel der Wahl in fast allen Fällen das Antibiotika Penicillin und muss für mindestens 10 Tage am Stück verabreicht werden, bis hin zu zwei bis drei Wochen. Dieses wird in den Muskel gespritzt oder in schweren Fällen per Infusion verabreicht. Beginnt man erst in einem späteren Stadium mit der Behandlung, also nicht im ersten oder zweiten, dann kann die Therapie der Syphilis länger dauern. Drei bis vier Wochen nach Einleitung der Therapie sollte durch Untersuchungen eine Kontrolle der Wirksamkeit der Antibitika Behandlung durchgeführt werden.

Während der Zeit der Therapie solltest du auf alle Fälle auf Sex verzichten. Außerdem solltest du deinen Sexpartner*innen über deine Infektion Bescheid geben, sodass diese sich gegebenenfalls auch behandeln lassen können.

HIV

Hast du dich mit HIV infiziert bedeutet das keineswegs, dass bei dir zwangsläufig auch die Immunschwäche Aids ausbrechen wird.

Zuallererst solltest du wissen, dass eine PEP Therapie möglich ist, wenn du in einer Situation mit einer HIV positiven Person warst, in der du nicht auf Safer Sex geachtet hast oder bist durch eine Spritze oder ähnliches mit HIV in Kontakt gekommen bist. Bei dieser sogenannten Postexpositionsprophylaxe (Vorsorge nach einem Kontakt mit HIV) musst du für 4 Wochen HIV-Medikamente eingenommen werden. Dadurch kann eine Ansteckung noch verhindert werden. Diese Prophylaxe sollte so schnell wie möglich durchgeführt werden, um effektiv zu wirken. Am besten ist ein Rahmen von 2 bis 24 Stunden, spätestens aber 48 Stunden.

Bisher gibt es zwar keine Heilung für HIV und trotz langer Forschungbauch noch keinen Impfstoff, aber seit 1996 sehr wirksame Kombinationstherapien, die Infizierten ein weitaus normales und gesundes Leben bieten können.

Durch verschiedene Wirkstoffe wird die Vermehrung von HI-Viren in Körperzellen blockiert, die Virenfreisetzung durch Zellen verhindert oder das Virus daran gehindert in der Zelle das Kommando zu übernehmen, bis kein HIV mehr im Blut nachweisbar ist. Auf diese Weise kann Aids nicht ausbrechen und es wird verhindert, dass das Virus Resistenzen bildet. Durch diese antiretrovirale Thearpie haben HIV infizierte Menschen die Möglichkeit einer fast normalen Lebenserwartung. Außerdem wird durch die Therapie die Ansteckung mit HIV beim Sex verhindert, wenn die Viruslast im Blut nicht mehr nachweisbar ist. Die Therapie hat sich bis heute so weit entwickelt, dass die Einnahme einer Pille am Tag ausreichend ist und die Behandlung von HIV damit sehr einfach, effektiv und gut verträglich mit keinen bis leichten Nebenwirkungen macht. Begonnen werden sollte mit der Therapie so schnell wie möglich nach der HIV Diagnose.

Dennoch bleibt die HIV-Infektion im Körper bestehen, auch mit Therapie und stellt somit eine Belastung für den Körper dar. So können chronische Entzündungsreaktionen auftreten und das Risiko von Krebserkrankungen ansteigen. Durch die Medikamenteneinnahme können zudem die Nieren stärker belastet werden oder die Cholesterinwerte erhöhen. Durch gute ärztliche Betreuung und einen möglichen Präparatswechsel können Folgeschäden aber vermieden werden.

Auch Ansätze wie die Genschere, die das HIV Erbgut aus der DNA Schneiden oder das Umprogrammieren von Immunzellen zur Abtötung von HIV Zellen werden erforscht. So soll irgendwann die Heilung von HIV möglich gemacht werden.

Hier noch weitere Info’s zur HIV Therapie: https://www.aidshilfe.de/hiv-therapie

Gonorrhoe

Eine Gonorrhoe kann zunächst ganz leicht mit Antibiotika behandelt und in den meisten Fällen schnell geheilt werden. Oft reicht daher eine einmalige Infusion oder Spritze in den Muskel von dem Antibiotikum Ceftriaxon um die Gonokokken abzutöten. Zusätzlich erhält man meist eine Tablette mit einem anderen Antibiotikum namens Azithromycin. Jedoch gibt es verschiedene Gonokokken-Stämme, von denen einige eine resistenz gegen die verwendeten Antibiotika aufgebaut haben. Dann kannn die Behandlung etwas schwieriger werden. Daher ist es wichtig festzustellen, welcher Gonokokken-Stamm deine Gonorrhoe ausgelöst hat, um sie optimal therapieren zu können. In der Regel dauert es bei unkomlizierten Gonokokken-Stämmen nur 24 Stunden, bis diese komplett abgetötet sind. Nach zwei bis vier Wochen solltest du dennoch erneut zu deinem/deiner Ärzt*in gehen für eine Nachkontrolle.

Sollte die Behandlung mit Ceftriaxon bei dir nicht wirken, kann eine Empfindlichkeitstestung durchgeführt werden um herauszufinden, auf welche Antibiotika deine Gokokokken reagieren. Dafür werden Bakterien aus einer Schleimhaustprobe im Labor gezüchtet und dann verschiedenen Antibiotika ausgesetzt. Wenn man nicht blind Ceftriaxon verwenden möchte, kann diese Testung auch schon vor der Behandlung mit diesem Antibiotikum durchgeführt werden. Doch in den meisten Fällen reicht Ceftriaxon aus, da sich nur etwa 0,5% der Gonokokken-Stämme nicht davon abtöten lassen.

Auf Sex solltest du allerdings auch während einer Gonorrhoe Infektionund deren Behandlung verzichten, da das Ansteckungsrisiko für deine Sexualpartnerinnen sonst sehr hoch ist. Auch solltest du allen Sexualpartnerinnen die es betreffen könnte, darüber informieren, dass sie sich auch untersuchen und gegebenenfalls behandeln lassen sollten.

Befolgst du diese Schritte und lässt deine STI schnellstmöglich behandeln, dann bist du auf einem sehr guten Weg sie genauso schnell wieder loszuwerden, wie du sie dir eingefangen hast.

Möchtest du noch mehr zu den einzelnen STI’s wissen, zum Beispiel an welchen Symptomen du sie erkennen kannst, dann lies gerne auch die anderen Beträge auf unserem Blog.


Möchtest du noch mehr zum Thema STI’s und ihren Symptomen oder auch darüber, wie du dich vor Ihnen schützen kannst erfahren? Dann check unsere anderen Beiträge aus, dort besprechen wir diese und andere Aspekte eines gesunden Sexlebens. Viel Spaß beim Lesen!

Zurück
Zurück

Was ist eine STI? Und STD?

Weiter
Weiter

Welche Symptome deuten auf eine STI?