Was ist HIV und Aids?

HIV ist die Abkürzung für Humane Immundefizienz-Viren. Es handelt sich also bei HIV um einen Virus. Durch das HI-Virus wird die Immunabwehr des Körpers durch die Zerstörung bestimmter Zellen geschwächt und der Körper kann Krankheiten daher weniger gut abwehren. Die häufigsten Übertragungswege des HI-Virus sind Körperflüssigkeiten beim ungeschützten Sex sowie über HIV infiziertes Blut bei der z.B. Verwendung von nicht sterilen Spritzen und Nadeln oder durch Bluttransfusionen.

Lässt du eine HIV Infektion nicht behandeln, dann kann irgendwann Aids ausbrechen. Aids steht als Abkürzung für “Acquired Immune Deficiency Syndrome” und beschreibt eine erworbene Immunschwäche, die durch das HI-Virus ausgelöst wird.

Dabei hat das Virus sich so sehr im Körper vermehrt und diesen geschwächt, dass Viren, Bakterien oder Pilze als Krankheitserreger nicht mehr bekämpft werden können. Erreicht man diesen schweren Immundefekt, treten schwere und ganz bestimmte Krankheiten auf, die auch als Aids definierte Krankheiten bezeichnet werden. Diese können beispielsweise sein: Tuberkulose, Lungenentzündungen, verschiedene Krebserkrankungen, oder auch das Wasting-Syndrom (Gewichtsverlust, langanhaltender Durchfall, Fieber) Leidet man an Aids, führt dieser Zustand auf Grund der schwerwiegenden Erkrankungen in den meisten Fällen zum Tod.


HIV Geschichte

Kinshasa in den 50er Jahren

Laut Forschern existiert das HI-Virus schon seit ca. 100 Jahren und wurde von Tieren auf den Menschen übertragen. Dabei handelte es sich vermutlich um Jäger und ihre infizierte Beute. Ein sogenannter Spillover fand statt. Dabei entwickelte sich das Virus im Laufe der Zeit zum humanen Immundefizienz-Viren.

Die ältesten nachgewiesenen HIV Infektionen stammen aus den Jahren 1959 und 1960 aus der Region Kinshasa, der heutigen Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo. Von dort aus bahnte sich das Virus seinen auch in andere Länder, jedoch zunächst sehr langsam und unbemerkt.

Anfang der 80er Jahre traten die ersten Fälle von seltenen schweren Krankheiten bei zuvor gesunden jungen Männern auf, die sich immer schneller verbreiteten. Es wurde bald auf eine neue Krankheit als Auslöser dafür geschlossen, die das Immunsystem schwächt. Da anfangs hauptsächlich schwule Männer betroffen waren, wurde die Erkrankung als GRID - “Gay-Related Immune Deficiency” bezeichnet. Da die Krankheit nicht selten tödlich verlief, breitete sich eine regelrechte Angst aus, sich zu infizieren. Diese Zeit ist geprägt von Feindseligkeit, Mitleidslosigkeit und Stigmatisierung gegenüber homosexuellen Menschen aber auch Drogenabhängigen.

Protest in San Francisco

Erst als entdeckt wurden, dass das HI-Virus, welches über Sexualkontakt oder das Blut übertragen werden kann, für die Immunschwäche Erkrankung verantwortlich ist, wurde sie in Aids umbenannt. Auch in Deutschland verbreitete sich schnell eine Aids-Angst, der mit Aufklärung und der Einrichtung von Aids Hilfen versucht wurde entgegenzuwirken und stetig weiterentwickelt.


3. HIV heute und in Deutschland

Weltweit sind ca. 38 Millionen Menschen HIV positiv. Davon starben im Jahr 2020 ungefähr 680.000 Menschen aufgrund von Aids. in Deutschland tragen rund 91.400 Menschen das HIV Virus in sich. Die Tendenz der neuinfektionen in Deutschland ist jedoch im Jahr 2020 sinkend gewesen. Jedoch wissen immernoch viele Menschen nichts von ihrer HIV Infektion und stecken in Folge dessen weiterhin Menschen an. Rund 900 Infizierte sterben daher pro Jahr an den Folgen von Aids. Aufgrund der Corona-Pandemie kam es jedoch in vielen Ländern auch zu einem starken Rückgang in der Diagnose von HIV Infektionen.

Leider ist auch die Diskriminierung und Stigmatisierung von HIV positiven Menschen noch oft vorhanden. Vor allem im Gesundheitswesen wie Zahnarzt Terminvereinbarungen und im Arbeitsleben haben Menschen mit HIV immer wieder Schwierigkeiten. Veraltete und falsche Annahmen über HIV Infizierte wie eine geringere leistungsfähigkeit oder häufige Krankheitstage halten sich stetig. Immernoch wird HIV von viel zu vielen Menschen mit Homosexualität und Drogenkonsum in Verbindung gebracht und daher sehr negativ wahrgenommen. Diese Anfeindungen und Stigmata werden von HIV Infizierten oft verinnerlicht und können zu psychischen Problemen führen. Auch wenn immernoch einige Menschen durch Unwissenheit und die Stigatisierung Vorurteile gegenüber HIV Positiven haben, zeigen sich doch viele andere solidarisch und aufgeklärt. Dennoch liegt immernoch ein weiter Weg vor uns in der Akzeptanz und Normalisierung von HIV Infektionen. Jedes Jahr am 1.12. findet daher der Welt Aids Tag statt, um Menschen über HIV und Aids aufzuklären und um unnötigen Diskriminierungen entgegenzuwirken.


Symptome und Behandlung einer HIV Infektion

Die Symptomatik

Die ersten Symptome treten meistens nach 6 Tagen bis 6 Wochen auf. In dieser akuten Infektionsphase zeigen sich meist Grippe ähnliche Symptome wie:

  • Müdigkeit

  • Kopfschmerzen

  • Erschöpfung

  • Verminderte körperliche Leistungsfähigkeit

  • Fieber

  • Nachtschweiss

  • Durchfall

  • Geschwollene Lymphknoten und Rachenmandeln

  • Muskel- und Gliederschmerzen

  • Appetitlosigkeit

  • Hautausschlag

denen eine sympthomfreie Zeit von Monaten bis Jahren folgen kann. In dieser sympthomfreien Zeit ist das Körpereigene Immunsystem noch in der Lage das Virus soweit wie möglich zu bekämpfen und die Ausbreitung zu verlangsamen.

Doch ohne Behandlung kann sich die akute HIV Infektion stetig zu einem chronischen HIV-Stadium weiterentwickeln. Es treten erneut Symptome an deinem Körper auf, die du meistens als unspezifische Störungen deines allgemeinen Wohlbefindens wahrnehmen kannst. Solche können sein:

  • Nachtschweiß

  • langanhaltende Lymphknotenschwellungen

  • Fieber

  • Gürtelrose

  • langanhaltender Durchfall (ca. 4 Wochen)

  • langanhaltende Pilzerkrankungen in Mund, Rachen und Scheide (mind. 4 Wochen)

  • Listerieninfektion (Listeriose durch Bakterien)

  • Nervenschädigungen an Armen und Beinen (Schmerzen, Kribbeln, Taubheit)


Behandlungsmöglichkeiten – Ein Leben mit HIV

Bisher gibt es leider keine Heilung für HIV. Seit Beginn der rasanten Verbreitung des HI-Virus in den 80er Jahren wird schon an einem Impfstoff gegen HIV geforscht. Doch einen wirkungsvollen Impfstoff zu entwickeln ist gar nicht so einfach, da sich das Virus immer wieder verändert und dadurch eine vieltzahl unterschiedlicher HIV Formen existieren.

Seit 1996 gibt es aber wirksame Kombinationstherapien, die gegen HIV eingesetzt werden können. Durch verschiedene Wirkstoffe wird die Vermehrung von HI-Viren in Körperzellen blockiert, die Virenfreisetzung durch Zellen verhindert oder das Virus daran gehindert in der Zelle das Kommando zu übernehmen, bis kein HIV mehr im Blut nachweisbar ist. Auf diese Weise kann Aids nicht ausbrechen und es wird verhindert, dass das Virus Resistenzen bildet. Durch diese anti-retrovirale Therapie haben HIV infizierte Menschen die Möglichkeit einer fast normalen Lebenserwartung. Außerdem wird durch die Therapie die Ansteckung mit HIV beim Sex verhindert, wenn die Viruslast im Blut nicht mehr nachweisbar ist. Die Therapie hat sich bis heute so weit entwickelt, dass die Einnahme einer Pille am Tag ausreichend ist und die Behandlung von HIV damit sehr einfach, effektiv und gut verträglich mit keinen bis leichten Nebenwirkungen macht. Begonnen werden sollte mit der Therapie so schnell wie möglich nach der HIV Diagnose.

Dennoch bleibt die HIV-Infektion im Körper bestehen, auch mit Therapie und stellt somit eine Belastung für den Körper dar. So können chronische Entzündungsreaktionen auftreten und das Risiko von Krebserkrankungen ansteigen. Durch die Medikamenteneinnahme können zudem die Nieren stärker belastet werden oder die Cholesterinwerte erhöhen. Durch gute ärztliche Betreuung und einen möglichen Präparatswechsel können Folgeschäden aber vermieden werden.

Auch Ansätze wie die Genschere, die das HIV Erbgut aus der DNA Schneiden oder das Umprogrammieren von Immunzellen zur Abtötung von HIV Zellen werden erforscht. So soll irgendwann die Heilung von HIV möglich gemacht werden.

Hier noch weitere Info’s zur HIV Therapie: https://www.aidshilfe.de/hiv-therapie


Wie kannst du dich schützen?

Femidome und Kondome sind unerlässlich für Safersex

Noch besser aus die Nachsorge ist natürlich die Vorsorge. Wenn du dich erst gar nicht mit HIV infizierst, musst du dir auch keine Gedanken über eine Therapie machen. Also… Safer Sex ist angesagt! Ran an das Kondom, Femidom oder Lecktuch.

Weißt du nicht, was genau Safer Sex ist? Dann informiere dich gerne hier genauer: https://www.aidshilfe.de/safer-sex

Da HIV auch über das Blut übertragen werden kann, ist Safer Use für Drogenkonsumierende sehr wichtig. Besser ist es natürlich auf Drogen zu verzichten aber wenn, dann wenigstens sicher. Beim Spritzen von Drogen wie Heroin in den Körper sollten daher nur eigene Spritzen und Zubehöre verwendet werden. Am besten sind dabei sterile Spritzen zu verwenden.

Warst du in einer Situation mit einer HIV positiven Person, in der du nicht auf Safer Sex geachtet hast oder bist durch eine Spritze oder ähnliches mit HIV in Kontakt gekommen, dann ist eine PEP Therapie möglich. Bei dieser sogenannten Postexpositionsprophylaxe (Vorsorge nach einem Kontakt mit HIV) müssen für 4 Wochen HIV-Medikamente eingenommen werden. Dadurch kann eine Ansteckung noch verhindert werden. Diese Prophylaxe sollte so schnell wie möglich durchgeführt werden, um effektiv zu wirken. Am besten ist ein Rahmen von 2 bis 24 Stunden, spätestens aber 48 Stunden.

Achtest du also auf die Anwendung von Safer Sex Methoden, Safer Use Methoden und lässt dich regelmäßig testen, ist die Gefahr, dass du dich mit HIV infiziert sehr gering. Nutze die PEP, falls du dich in einer Risikosituation mit einer HIV infizierten Person befunden hast. Solltest du dich doch irgendwann mit HIV angesteckt haben dann denk daran, HIV ist heute sehr gut behandelbar! Wende dich an passende Ärzt*innen und beginne deine Therapie so schnell wie möglich. So kannst du trotz HIV ein fast normales und langes Leben führen.


Testen ist essentiell! Alles wichtige zum HIV-Test

Der einzige Weg für dich zu wissen, ob du dich mit HIV infiziert hast, ist einen Test zu machen. Also nur keine Scheu, testen tut nicht weh!

Aber wo kannst du einen HIV Test machen? Bei REMI kannst du dich anonym und sicher online testen. Fast alle Aidshilfe, Gesundheitsämter oder Checkpoints bieten oft anonyme Testmöglichkeiten an. Aber auch bei Ärzt*innen kannst du dich auf HIV testen lassen.

Hometests sind eine moderne Möglichkeit. Diese kannst du dir einfach nach Hause bestellen, deine Proben entnehmen und diese zurück an ein Testlabor senden. Du wirst nach Auswertung deiner Daten dann anonym über dein Ergebnis informiert und über mögliche weitere Schritte aufgeklärt. Bestelle dir einfach und schnell noch heute deinen Remi Test. So kannst du dich auf HIV und gleichzeitig noch weitere STI’s testen lassen!

Und wann solltest du dich testen lassen? Auf jeden Fall, nachdem du ungeschützten Geschlechtsverkehr hattest. Auch bei Symptomen auf HIV solltest du unbedingt einen Test machen. Homosexuellen Männern wird empfohlen sich mindestens einmal im Jahr auf HIV testen zu lassen.


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Was ist eine STI? Und STD?