Woher weiß ich, dass ich eine STI habe?

Du hattest vor kurzer Zeit Sex und jetzt juckt und brennt es da unten? Dann kann es sein, dass du dich mit einer STI angesteckt hast. Was genau das ist und wie du herausfinden kannst, ob es sich bei deinen Beschwerden wirklich um eine STI handelt, dass erfährst du in diesem Beitrag.


Chlamydien

Bei einer Chlamydieninfektion kommt es sehr oft vor, dass du zunächst keine merklichen Symptome feststellen kannst. Wenn eines oder mehrere der im Folgenden beschriebenen Symptome auf dich zutreffen, könnte es sich bei deinen Beschwerden um eine Infektion mit Chlamydien handeln. Dazu gehören:

  • ein ungewöhnlicher Ausfluss aus Scheide, Penis oder Anus

  • Zwischenblutungen

  • Schmerzen beim Geschlechtsverkehr (in Scheide oder Anus)

  • Brennen/Schmerzen beim Pinkeln

  • Juckreiz an Scheide, Penis, Anus

Auch wenn diese Symptome von alleine wieder besser werden oder verschwinden sollten, ist es ratsam, dass du einen Arzt aufsuchst und das abchecken lässt. Denn Vorsicht ist bekanntlich besser als Nachsicht. Wird eine Chlamydien Indeftion nicht erkannt, kann es zu schweren Entzündungen oder sogar Unfruchtbarkeit kommen, sowohl bei Frauen als auch bei Männern. Zusätzlich steigt mit einer unbehandelten Chlamydieninfektion die Gefahr, dass du dich zusätzlich mit HIV anstecken könntest. Auf Sex während einer Chlamydienbehandlung solltest du verzichten, da sie sehr leicht übertragen werden können. Also lass dich testen, gehe zu einem Arzt oder einer Ärztin und sprich mit deinen Sexualpartner*innen darüber, dass diese sich gegebenenfalls auch testen und behandeln lassen können.

Syphilis

Bei einer Syphilis Infektion gib es drei Phasen von Symptomen:

Die Primäre Syphilis zeigt sich oft in den ersten drei Wochen nach Ansteckung. Erkennbar ist sie an einem roten Fleck, der sich zu einem Geschwür mit verhärteten Rändern entwickelt und später eine farblose Flüssigkeit absondert. Dieses Geschwür kann an den Schamlippen, in der Vagina, am Penis, im Mund oder Rachen oder auch im Anus auftreten. Im Weiteren Verlauf fangen die umliegenden Lymphknoten an anzuschwellen. Ohne Behandlung verschwinden die Symptome von selbst wieder, die Krankheit selbst jedoch nicht. Die Syphilis kann weiter übertragen werden.

Die Sekundäre Syphilis **tritt nach vier bis zehn Wochen auf. Über die Blut-und Lymphbahnen deines Körpers hat sie sich nun überall ausgebreitet. Bist du in diesem Statium einer Syphilis Infektion, hast du meist mit Fiebr, Abgeschlagenheit und auch Kopfschmerzen zu kämpfen. Es folgt zudem oft ein nicht juckender Hautausschlag, der überall, in den meisten Fällen aber an den Hand- und Fußsohlen auftritt und an eine Maserninfektion erinnern lässt. Auch diese Symptome verschwinden von selbst, hinterlassen aber weiterhin die Krankheit und Übertragbarkeit in deinem Körper. Unbehandelt können die Symptome immer wieder auftreten, wenn keine Behandlung erfolgt.

Wenn das sekundäre Stadium der Syphilis weiterhin ohne Behandlung bleibt, kann es zur tertiären Syphilis kommen. Da eine Syphilis jedoch leicht mit Antobiotika behandelt werden kann, ist dieses Stadium sehr selten geworden. Dabei bilden sich große Hautgeschwüre aus kleineren verhärteten Knötchen. Ist die Syphilis schon so weit vorangeschritten, können bleibende Schädigungen deines Herzens, Gehirns, der Knochen, Haut und auch anderer Organe die Folge sein. Schädigungen des Nervengewebes im Gehirn oder Rückenmark können zu Wesensveränderungen bis hin zur Demenz führen.

Gonorrhoe

Gonorrhoe, keinesfalls zu verwechseln mit der ähnlich klingenden Diarrhoe (Durchfall), ist eine sexuell übertragbare Infektion, die durch Bakterien, genannt Gonokokken, übertragen wird. Oft wird die Infektion auch als Tripper bezeichnet und führt zu juckenden und brennenden Entzündungen und der Bildung von Eiter. Von der Ansteckung bis zum Auftreten erster Symptome können 1 bis 14 Tage vergehen.

Bei einer Infektion der männlichen Geschlechtsorgane oder der Harnröhre mit Gonokokken wirst du einen milchig-trüben, später cremig-gelblichen übelriechender Ausfluss und eine Rötung und Schwellung der Harnröhrenmündung erkennen. Gelangen die Bakterien über die Harnröhre in die Prostata, kommt es dort zu Entzündungen, die du an Schmerzen am Damm oder der Blasengegend, häufigem Harndrang, Schmerzhaftem Stuhlgang oder auch Fieber ausmachen kannst. Dringt die INfektion bis in den Samenleiter vor, können narbige Verklebungen und Zeugungsunfähigkeit die Folge sein. Ist der Nebenhoden betroffen, wirst du eine schmerzhafte Schwellung des Hodensack feststellen.

Im Gegensatz zu den Auswirkungen auf die männlichen Geschlechtsorgane, können Gonokokken Infektionen bei Menschen mit weiblichen Geschlechtsorgangen an Vagina, Schamlippen, Gebärmutter, Gebärmutterhals, Eileitern, Harnröhre und Bauchhöhle oft ohne Symptome verlaufen. Ansonsten können Schmerzen beim Pinkeln, häufiger Harndrang, übelriechender Ausfluss oder Schmierblutungen auftreten. Bei Nichtbehandlung können die Gonokokken in die Eileiter wandern und dort narbige Verklebungen und irgendwann Komplikationen in der Frühschwangerschaft oder Unfruchtbarkeit auslösen.

Auch im Enddarm und im Rachen kann eine Gonorrhoe Infektion auftreten. Im Enddarm kannst du ein Jucken oder Brennen feststellen, sowie schleimig-eitrige Ausflüsse, Blutungen oder Schmerzen beim Analverkehr. Im Rachen und der Mundhöhle sind oft nur sehr geringe Symptome spürbar, die durch Halsschmerzen an eine Erkältung erinnern und leicht verwechselt werden können.

Bei einer Verschleppung zu den Augen aus dem Genital- oder Analbereich kann sich die Bindehaut der Augen röten und eine eitrige Schwellung der Augenlider hervorrufen. Werden diese Symptome nicht behandelt, kann es zu einer Erblindung kommen. Bei der geburt kann sich eine Gonorrhoe auch auf die Bindhaut des Babys übertragen und dort schwere Entzündungen auslösen. Unbehandelt kann es auch hier zu einer Erblindung kommen.

Ohne eine Behandlung, können sich die Gonokokken weiter im Körper ausbreiten und schließlich zu Gelenksentzündungen, Hautveränderungen, Herzklappenentzündungen oder Hirnhautentzündungen führen.

Hepatitis C

Bei Hepatitis C handelt es sich um eine Leberentzündung, ausgelöst durch das Hepatitis-C- Virus (HCV), wird über das Blut übertragen und kann unter anderem beim Sex weitergegeben werden. Das Auftreten von Symptomen ab der Ansteckung lann 3 Wochen bis 6 Monate dauern. Oft treten zu Beginn nur leichte und unspezifische Symptome wie

  • Abgeschlagenheit

  • Appetitlosigkeit

  • Übelkeit

  • Gelenk- und Muskelschmerzen

  • leichtes Fieber

auf. Zusatzlich können aber auch Symptome einer Gelbsucht auftreten, die auf eine Hepatitis C Infektion hindeuten. Eine Gelbsucht oder auch Ikterus erkennst du an:

  • Gelbfärbung der weißen Teile der Augen

  • gelbliche Hautfärbung

  • heller Stuhl

  • dunkler Urin

  • Hautjucken

Manchmal heilt eine Hepatitis C Infektion komplett aus aber in 60-85% der Fälle verläuft sie chronisch, aber oft relativ mild. Hast du eine chronische Hepatitis C Erkrankung, wirst du Symptome wie Müdigkeit, unspezifische Oberbauchschmerzen, Leistungsinsufizienz, Juckreiz und gelenkschmerzen feststellen können. Spätfolgen einer chronischen Hepatitis C können Leberentzündung oder auch Leberfibrosen sein, die zu Leberversagen oder Leberkrebs führen können.

HIV

HIV ist ebenfalls eine Infektionskrankheit, die vor allem bei ungeschütztem Sex übertragen werden kann. Die ersten Symptome treten meistens nach 6 Tagen bis 6 Wochen auf. In dieser akuten Infektionsphase zeigen sich meist Grippe ähnliche Symptome wie:

  • Müdigkeit

  • Kopfschmerzen

  • Erschöpfung

  • Verminderte körperliche Leistungsfähigkeit

  • Fieber

  • Nachtschweiss

  • Durchfall

  • Geschwollene Lymphknoten und Rachenmandeln

  • Muskel- und Gliederschmerzen

  • Appetitlosigkeit

  • Hautausschlag

denen eine symptomfreie Zeit von Monaten bis Jahren folgen kann. In dieser symptomfreien Zeit ist das Körpereigene Immunsystem noch in der Lage das Virus soweit wie möglich zu bekämpfen und die Ausbreitung zu verlangsamen.

Doch ohne Behandlung kann sich die akkute HIV Infektion stetig zu einem chronischen HIV-Stadium weiterentwickeln. Es treten erneut Symptome an deinem Körper auf, die du meistens als unspezifische Störungen deines allgemeinen Wohlbefindens wahrnehmen kannst. Solche können sein:

  • Nachtschweiß

  • langanhaltende Lymphknotenschwellungen

  • Fieber

  • Gürtelrose

  • langanhaltender Durchfall (ca. 4 Wochen)

  • langanhaltende Pilzerkrankungen in Mund, Rachen und Scheide (mind. 4 Wochen)

  • Listerieninfektion (Listeriose durch Bakterien)

  • Nervenschädigungen an Armen und Beinen (Schmerzen, Kribbeln, Taubheit)


Mach einen STI Test

Auch wenn du anhand einiger Symptome schon gut selbst erkennen kannst, ob du dich vlt. mit einer STI infiziert haben könntest, solltest du bei Verdacht immer einen Test machen. Erst so kannst du auf Nummer sicher gehen, dass die richtige STI identifiziert wird und du dich dann dementsprechend einer passenden Behandlung unterziehen kannst.

In vielen Fällen hast du dich jedoch mit einer STI angesteckt und weißt gar nicht davon, weil sie keine Symptome hervorruft. Daher solltest du dich, wenn du sexuell aktiv bist, vor allem mit mehreren Partner*innen, in regelmäßigen Abständen testen lassen.

Es gibt für dich verschiedene Möglichkeiten, wie und wo du einen STI Test machen kannst.

  1. Die erste Möglichkeit wäre, du wendest dich an eine Ärztin oder einen Arzt aus dem urologischen oder gynäkologischen Bereich und lässt dich dort untersuchen. In Verbindung mit der Untersuchung kann auch ein STI Test vorgenommen werden. Du brauchst dich nicht schämen mit einem Verdacht auf eine STI ärztliche Hilfe zu suchen. Ärztliches Personal hat schließlich jeden Tag mit Infektionen und Krankheiten zu tun und es gibt nichts, was sie nicht schon einmal gesehen hätten.

  2. Hast du keine Ärztin oder keinen Arzt deines Vertrauens an den du dich gerne direkt wenden möchtest, gibt es auch andere Einrichtungen, in denen eine STI Testung möglich ist. Fast überall bieten Gesundheitsämter Testmöglichkeiten an, die du für wenig Geld wahrnehmen kannst. Auch die Aids Hilfe ist immer eine gute Anlaufstelle für einen STI Test. In größeren Städten gibt es auch noch andere Einrichtungen, die sich extra auf das Testen von STI’s spezialisiert haben. In unserem Beitrag zu STI Tests in Berlin findest du sämtliche Anlaufstellen dort aufgelistet, schau gerne einmal rein wenn es dich interessiert oder für dich in Frage kommt.

  3. Die wohl bequemste Möglichkeit ist der Heimtest wie Remi, den du dir super schnell und einfach nach Hause bestellen kannst. Dafür musst du nur ein paar Proben nach Verpackungsanweisung deines Testkits entnehmen und diese dann wieder zurückschicken. Deine Proben werden dann in einem Labor ausgewertet und du bekommst innerhalb weniger Tage dein Ergebnis mitgeteilt. Solltest du auf irgendeine STI positiv getestet werden, setzt sich erfahrenes ärztliches Personal mit dir in Verbindung um das weitere Vorgehen mit dir zu besprechen.


Und wie geht es weiter?

Hast du dich getestet weißt du mit ziemlicher Sicherheit Bescheid, ob du dir eine STI eingefangen hast oder nicht. Doch damit ist die Reise deiner sexuellen Gesundheit nicht zu Ende. Bist du negativ, dann ist das erstmal super. Aber einige STI’s können auch erst nach ein paar Wochen oder Monaten mit absoluter Sicherheit nachgewiesen werden. Also belass es nicht bei diesem einen Test sondern lasse dich regelmäßig testen. So, und unter Beachtung von Safer Sex, kannst du dich und eine Sexpartner*innen am besten schützen.

Bei einem positiven Testergebnis dreht sich die Welt aber auch ganz normal weiter. Du weißt dann woran du bist, und das ist super, weitaus besser als im Dunkeln zu tappen und irgendwann mit schlimmeren gesundheitliche Folgen umgehen zu müssen. Denn wenn du weißt, welche STI du hast, kannst du auch dementsprechend behandelt werden, um sie schnell wieder loszuwerden.


Wenn du mehr über Behandlungsmöglichkeiten von verschiedenen STI’s wissen möchtest, dann lies gerne auch unseren Beitrag zu diesem Topic.


Zurück
Zurück

Was passiert wenn dein Remi STI-Test positiv ist?